Äthiopien – Zweiter Teil der Wunschreise

Der zweite Teil der Wunschreise nach Äthiopien startet mit der Stadt, in der Philipp Hedemann über drei Jahre gelebt hat – Addis Adeba.

Addis Adeba – die Hauptstadt von Äthiopien

Jeder Kaiser konnte zu früherer Zeit bestimmen, wo er seinen Palast erbaut. Kaiser Menelik II. entschied sich für Addis Adeba, deren Name „neue Blume“ bedeutet. In der heutigen Hauptstadt lebte Philipp Hedemann mit fast 3 Millionen anderen Menschen. Das Straßenbild ist von moderneren, großen Gebäuden, ländlichen Gassen und Wellblechhütten gekennzeichnet. Neben alten Palästen sind insbesondere die Museen interessant. Das Nationalmuseum von Äthiopien zeigt die Gemälde bedeutender Künstler und auch „Lucy“, das 3,2 Millionen Jahre alte weibliche Skelett ist hier ausgestellt. Die zahlreichen ausgezeichneten Restaurants sowie Afrikas größter Straßenmarkt, der Mercato von Addis Adeba, den man aufgrund der Größe und Unübersichtlichkeit aber lieber mit einem Führer besucht, machen einen Besuch zum Erlebnis.

Philipp Hedemann trainiert mit einem der berühmtesten Äthiopiern, dem mehrfachen Olympiasieger Haile Gebreselassie, in Addis Adeba

Philipp Hedemann trainiert mit einem der berühmtesten Persönlichkeiten von Äthiopien, dem mehrfachen Olympiasieger Haile Gebreselassie, in Addis Adeba

Weiter im Osten von Äthiopien dreht es sich nicht mehr um die äthiopisch-christliche Geschichte. Die Stadt Harar ist für die äthiopischen Muslime die viertheiligste Stadt. Auch hier gibt es ein UNESCO-Weltkulturerbe: Die 3.300 Meter lange mittelalterliche Stadtmauer. Innerhalb der Mauern läuft man durch enge Gassen, sieht zahlreiche Moscheen und weiß verputzte, eng aneinandergebaute Häuser. Die traditionell muslimische Bauform hat sich hier mit den Häusern indischer Einwanderer vermischt.

Philipp Hedemann füttert in Harar eine Hyäne

Philipp Hedemann füttert in Harar eine Hyäne

Die Danakil-Wüste

Die Wüste von Danakil ist eine der heißesten und trockensten Wüsten der Erde. Im Nordosten von Äthiopien gelegen, wurden hier schon Bodentemperaturen von bis zu 70 Grad Celsius gemessen. Und doch oder gerade deshalb birgt diese lebensfeindliche Region Naturwunder. Schwefelquellen, aktive Vulkane und Salzseen bilden ein beeindruckendes Schauspiel. Der aktive Lavasee des Vulkans Erta Ale ist einzigartig und spuckt feurige Lava. Insbesondere das Dallol-Gebiet mit den weißen, roten und gelben Färbungen durch die Schwefelquellen ist atemberaubend. Nur im Frühjahr und März wagen sich Menschen in die 70.000 Quadratkilometer große Wüste. Zu diesen Zeiten kann man auch lange Kamel-Karawanen durch die Danakil-Wüste ziehen sehen, die das Salz, das „Weiße Gold“,  zur nächsten Stadt transportieren. Mitten im Afar-Dreieck, in dem sich drei aktive Grabenbrüche befinden, leben rund 100.000 Nomaden. Die Wüstenbewohner sind zumeist friedlich und offen, allerdings wird das Gebiet auch von Rebellen beherrscht, die einen Besuch von Touristen zu einem gefährlichen Spiel werden lassen. Viele neue Forschungen gehen davon aus, dass sich hier der Homo Sapiens entwickelte – damals natürlich in einem anderen Klima – denn fast 2 Millionen Jahre alte Überreste wurden hier bereits entdeckt.

Im Süden von Äthiopien warten nicht nur eine faszinierende Landschaft von aneinandergereihten Seen, sondern auch ganz unterschiedliche Völker, die ihre Traditionen pflegen und oft noch abgeschieden leben. Einer dieser Stämme sind die Hamar. Diese Bevölkerungsgruppe lebt von ihren Herden und Hirse. Ihr Glaube ist auf eine treibende Kraft namens barjo konzentriert. Ein für Europäer befremdliches und anstößiges Ritual ist das Initiationsritual junger Männer, um erwachsen zu werden. Nicht nur springen diese jungen Männer über eine Reihe von Rindern, auch das Auspeitschen ihrerseits von Mädchen und das Bestimmen der Ehefrau durch die Familie sind grausame Traditionen. Erkennbar durch die mit Ton und Lehm eingeriebenen Haare und geometrisch mit Schnitten entstandenen Schmucknarben, zeigen die Hamar ihre Traditionen mittlerweile auch Besuchern.

Philipp Hedemann bei Recherchen zu einem Alphabetisierungsprojekt mit Tablets

Philipp Hedemann bei Recherchen zu einem Alphabetisierungsprojekt mit Tablets in Äthiopien

 

Informationen zur Sicherheit

Vor einer Reise nach Äthiopien sollte man sich unbedingt über die innenpolitische Lage informieren. 1991 brach ein Bürgerkrieg im Land aus, die sozialistische Volksrepublik wurde gestürzt und seitdem regiert die EPRDF unter einem föderalen System sehr autoritär. In Äthiopien gibt es über 80 unterschiedliche ethnische Gruppen. Konflikte zwischen diesen Gruppen flammen leider immer wieder wegen Landnutzung und Rechtsstreitigkeiten auf, die durch die weite Verbreitung von Schusswaffen aus dem Bürgerkrieg oft blutig verlaufen. Um Land geht es auch immer wieder in Konflikten mit den Nachbarstaaten, insbesondere mit Somalia, Eritrea und dem Südsudan. Insbesondere die Danakil-Wüste und die nördliche Afar-Region sind gefährlich. Aufstandsbekämpfungen durch Rebellen gegen die äthiopische Regierung enden nach Human Rights Watch oft in Strafen, Haft und sogar Hinrichtungen.

Auch die Armut ist allgegenwärtig. Beim Wohlstandsindikator „Human Development Index“, der aus der Lebenserwartung, Schulbildung und dem Einkommen berechnet wird, liegt Äthiopien auf Platz 173 von 187. Unterernährung liegt bei rund der Hälfte der 80 Millionen Menschen in Äthiopien vor. Sauberes Trinkwasser bekommt noch nicht einmal jeder Zweite. Für Wasser müssen Frauen und Mädchen lange Wege hinter sich bringen. Auch aufgrund der immer geringeren Abstände zwischen Dürren. Hier ist Äthiopien auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen. Wasserflaschen, Stifte und ähnliche für uns kleine Aufwände, bereiten große Freude bei Einheimischen auf der Reise.

Terra X Sendung über Äthiopien: http://www.youtube.com/watch?v=Yk9c5nnVQO4

Äthiopien – Nicht nur Wunschreise, sondern ein Land, dem ich viel wünsche

Die nächste Wunsch-Reise geht nach Äthiopien. Ich bin zunächst sehr überrascht vom Reiseziel und gleichzeitig fasziniert von dem Mann, der so lange in dem Land lebte – Philipp Hedemann. Welche drei Begriffe fallen mir ein, wenn ich an Äthiopien denke: Armut, Hunger und bewaffnete Konflikte. Leider sind diese nicht nur Wörter, sondern Tatsachen. Am Ende des zweiten Artikels möchte ich das auch aufgreifen, aber zunächst sollen andere Sachen im Vordergrund stehen. Äthiopien ist nämlich ein sehr faszinierendes Land mit einer jahrtausendalten Kultur und bezaubernden Landschaften.

Wie also muss man sich das Land, das dreimal so groß wie Deutschland ist, vorstellen? Es ist das höchstgelegene Land Afrikas und wird dominiert vom Hochland von Abessinien. Das Hochgebirge, in dem auch die Hauptstadt Addis Adeba liegt, birgt den höchsten Berg von Äthiopien: den Ras Dashen mit 4.620 Metern Höhe. Im Süden des zehntgrößten Staates in Afrika reihen sich wunderschöne Seen aneinander. Der größte, der Tanasee, liegt allerdings im Norden. Es ist heiß in den Tiefebenen, kühl in den Hochebenen.

Fangen wir im Norden an. Die sogenannte historische Route läuft an den faszinierenden Städten Gondor, Lalibela und Axsum entlang – für Kulturliebhaber ein Einblick in die bewegende Vergangenheit. Die Schlösser von Gondar, die aus Fels gehauene Kirchen von Lalibela sowie die geheimnisvollen großen Stelen von Aksum sind großartige Zeitzeugen und zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Aksum – die steinernen Säulen über den alten Königen

Aksum ist für die äthiopisch-orthodoxe Kirche eine heilige Stadt und die wichtigste Pilgerstätte der Gläubigen. Die beeindruckenden Stelen in der ehemaligen Hauptstadt des Aksumitischen Reiches kennzeichnen die darunterliegenden Grabkammern der früheren Könige. Akribisch mit Verzierungen bearbeitet, beeindrucken die steinernen Säulen in ihrer Gewaltigkeit. Die höchste Stele ist 33 Meter hoch und 517 Tonnen schwer, zerbrach allerdings schon bei der Erbauung. Die Zweithöchste wurde Ende der 30er Jahre nach Rom entwendet und nach vielen Verhandlungen 2008 wieder nach Aksum gegeben. Auch einige Grabkammern mit Sarkophagen der alten Könige können besichtigt werden. Man vermutet in Aksum die israelitische Bundeslade aus dem Tempel in Jerusalem, die der Sohn von König Salomon und Königin Saba ins Land gebracht haben soll. Die goldene Truhe mit zwei steinernen Tafeln, die dem Glauben nach Moses von Gott auf dem Berg Sinai erhalten hat, wird immer von einem Mönch bewacht. Auch der Palast der Königin Saba soll hier gestanden haben.

Stelen in Aksum, Äthiopien © sylvainn - Fotolia.com

Stelen in Aksum, Äthiopien © sylvainn – Fotolia.com

Lalibela – die elf monolithischen Felsen-Kirchen

Als nächstes geht die Reise nach Lalibela. Um 1250 wurden hier elf Kirchen jeweils als ganze Arbeit aus dem roten Basaltlava der umgebenden Felsen gehauen. Entstanden unter Kaiser Lalileba, sind die Kirchen bis zu 800 m² Quadratkilometer groß und 10 Meter hoch – eine einzigartige Arbeit von Menschenhand. Die Monolithen wurden in die Tiefe der Erde platziert und sind zu Fuß erkundbar. In der nördlichen Gruppe befindet sich die Bet Mehane Alem, die größte monolithische Kirche der Welt – eine schier unglaubliche Schöpfung aus einer Unmenge an Stein. Nach einer Sage sollen die Menschen damals  himmlische Unterstützung bekommen haben, um ein neues Jerusalem zu erbauen.

Felsenkirchen in Lalibela © Galyna Andrushko - Fotolia.com

Felsenkirchen in Lalibela © Galyna Andrushko – Fotolia.com

Gondar – Schlösser, Paläste und Kirchen der Kaiserstadt von Äthiopien

Die alte Kaiserstadt Gondar liegt in einer sehr gebirgigen Region; die Reise dahin ist ein rauf und runter mitten durch das Gebirge. Doch sie lohnt sich, denn die ehemalige Hauptstadt Äthiopiens birgt viele Schlösser und zahlreiche Kirchen. Insbesondere der imperiale Palast des Kaisers Fasilidis beeindruckt. Die 7 Hektar des Palastbereiches halten aber auch weitere Schätze verborgen. Trotz des Bombardements der Briten beim Freiheitskampf 1941 sind die Gebäude noch gut erhalten.

Palast in Gondar © lino beltrame - Fotolia.com

Palast in Gondar © lino beltrame – Fotolia.com

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte:

Philipp Hedemann an den Felsenkirchen von Gheralta - einige berühmt für ihre Architektur, alte Gemälde und Innenschriften, andere  für ihre herrliche Aussicht.

Philipp Hedemann an den Felsenkirchen von Gheralta – einige berühmt für ihre Architektur, alte Gemälde und Innenschriften, andere für ihre herrliche Aussicht.

Die zauberhaften Simien-Berge und der Tanasee

Auf der Route zwischen den drei historischen Städten sollten Abstecher zu den Simien-Bergen und dem Tanasee unternommen werden. Die großartige Landschaft Äthiopiens beherbergt 13 Nationalparks, darunter die Simien Mountains, die von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt wurden – ein wahres Paradies für Wanderfreunde und der Ursprung des Kaffees. Die artenreiche Flora und Fauna bietet stets neue Faszinationen. Zum Beispiel trifft man mitten in den Simien-Bergen die Rotbrustpaviane an. Die Dscheladas haben ihren Namen durch den während der Brunftzeit knallroten Fleck auf der Brust der Männchen und leben ausschließlich auf dem Boden. Fast 180 Quadratkilometer ist der Nationalpark groß und die Hochflächen, gefolgt von tiefen Flusstälern, bieten eine beeindruckende Landschaft. Im Zentrum des Simien-Nationalparks steht der höchste Berg Äthiopiens, der Ras Dashen. Auch der Tanasee ist ein Superlativ. Er ist der größte See Äthiopiens und idyllisch inmitten von Bergen gelegen, ist er mehr als 3.000 Quadratkilometer groß. Abhängig von dem Wasserstand liegen circa 30 Inseln im See. Auf 20 von ihnen finden Besucher Klöster, die teilweise zurückgehen auf das 14. Jahrhundert. Die sehr farbigen Wand- und Deckenmalereien der historischen Klöster stellen den kulturellen und religiösen Reichtum Äthiopiens dar. Neben traditionellen Papyrosbooten kann man unter anderem auch Nilpferde am See beobachten. In der südlich am Tanasee gelegenen Stadt Bahir Dar hat der Blaue Nil seinen Ursprung. Hier in der Nähe befinden sich die imposanten Tisissat-Wasserfälle.

Philipp Hedemann in den Simien-Bergen

Philipp Hedemann in den Simien-Bergen

Im zweiten Teil starte ich mit der Stadt, in der Philipp Hedemann über drei Jahre gelebt hat – Addis Adeba.

Philipp Hedemann – Der Reisejournalist über seine Wunschreise nach Äthiopien

Seit 2013 ist Philipp Hedemann wieder zurück in Deutschland und arbeitet als freier Journalist. Davor lebte er dreieinhalb Jahre in Addis Adeba, Äthiopien. Von hier aus berichtete er über Dürreopfer, traf Waris Dirie und Haile Gebrselassie, war mitten drin bei der Jagd auf Piraten und so vieles mehr. Es sind unglaubliche Erlebnisse, die er in über 20 Staaten Afrikas gemacht hat und über die er faszinierende Reportagen geschrieben hat. 2011 gewann er den zweiten Preis des Meridian Journalistenpreises, 2013 den ersten Preis der Bayreuth International Graduate School of African Studies für Journalisten.

Philipp Hedemann

Philipp Hedemann

An welchen Ort würden Sie reisen, wenn Sie nur noch einmal unterwegs sein könnten?

Äthiopien

Was sind die ersten drei Worte, die Ihnen in den Kopf kommen, wenn Sie an Äthiopien denken?

Staub, Hitze, Danakil-Wüste

Das klingt nicht gerade einladend. Warum wollen Sie dennoch wieder nach Äthiopien?

Ich habe über drei Jahre als Afrika-Korrespondent in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba gelebt und bin kreuz und quer durch das geheimnisvolle Land gereist. Ich habe in Äthiopien viele Freunde gefunden. Doch auch nach Hunderten von Gesprächen und Tausenden von Kilometern auf äthiopischen Straßen ist mir das Land teilweise immer noch ein Rätsel. Darum möchte ich zurück.

Was sollten Reisende an Ihrem Reise-Ort auf alle Fälle ausprobieren?

Mit meinem Freund, dem Bergführer Getachew, durch seine Heimat, die über 4500 Meter hohen Simien-Mountains, wandern.

Welches Erlebnis hat Sie auf Ihren Reisen am meisten geprägt?

In der Danakil-Wüste die bedingungslose Gastfreundschaft der Afar-Nomaden zu erfahren.

Welche Person, die Sie auf Ihren Reisen kennengelernt haben, hat Sie am meisten beeindruckt und warum?

Yordanos. Ich traf sie in einem Flüchtlingslager im Norden Äthiopiens. Als 13-Jährige floh sie ganz alleine und zu Fuß aus dem Unrechtsstaat Eritrea. Hätten die Schergen von Diktator Isayas Afewerki sie erwischt, hätten diese sie getötet oder ins Foltergefängnis gesteckt.

 

Mehr zu Philipp Hedemann:
www.weltreporter.net/hedemann

Auf dieser Seite sind auch viele seiner Artikel zu finden. Das Lesen kann ich sehr empfehlen, denn Philipp Hedemann ist jemand, der es vermag einen zu fesseln und das Gefühl zu geben, man ist mit dabei.

2013 veröffentlichte er das Buch „Der Mann, der den Tod auslacht“, in dem Philipp Hedemann seine Erlebnisse in Äthiopien festhielt.

DuMont Reiseabenteuer Der Mann, der den Tod auslacht: Amazon.de: Philipp Hedemann: Bücher.

Die GEO SAISON zeigt 25 Jahre Reisebericht-Erstattung

Das Reisemagazin GEO SAISON  startete 1989. Ein historisches Jahr für Deutschland. Zum 25-jährigen Jubiläum der Zeitschrift hat die Redaktion eine Weltkarte veröffentlicht, auf der farblich dargestellt ist, wie oft ein Bericht aus welchem Land erschienen ist. Die weißen Flecken auf der Karte zeigen die Länder, in die noch kein Reporter im Auftrag der GEO SAISON geschickt wurde. Über das Land, was unser nächstes Wunschreiseziel ist, wurde in den 25 Jahren nur einmal berichtet. Da hat das Magazin wohl unseren großartigen Reise-Journalisten übersehen.

Jubiläum – 25 Jahre auf einer Karte – GEO SAISON- GEO.de.

Übrigens hat die Zeitschrift die Leser aufgefordert ihnen zu schreiben, über welche Länder unbedingt noch geschrieben werden sollte. Wunsch-Reisejournalisten-Reisen.

LIVING FOR, GIVING BACK – Luxushotels und Artenschutz

Nach der ersten Wunschreise, bei der mich insbesondere der Schutz von Meeresschildkröten auf Cayo Largo sehr beschäftigt hat, ist etwas Eigenartiges passiert. Als Teil meiner Arbeit lese ich viele Beschreibungen der Luxushotels aus unserem Portfolio. Kurz hintereinander habe ich von mehreren Hotels gelesen, die sich dem Naturschutz – unter anderem von Meeresschildkröten – widmen. Daher vor der nächsten Wunschreise ein Bericht von zwei dieser Luxushotels darüber:

NORTH ISLAND, SEYCHELLEN | Meeresschildkröten-Projekt des Luxushotels

Auf der 250 Hektar großen Insel North Island wurde ein Naturschutzprojekt der besonderen Art initiiert. Die Île du Nord ist ein Insel-Juwel der Seychellen und liegt etwa 30 km nordwestlich von Mahé. Hier werden seit Anfang 2000 bedrohte Arten vom Aussterben gerettet, Tier- und Pflanzenarten wieder eingeführt und alles daran gesetzt, diesen Lebewesen ihren natürlichen Lebensraum zurück zu geben. Wie viele andere Inseln auch, wurde North Island durch Menschenhand beschädigt. Von 1826 bis 1976 existierte dort eine Kokosnuss-Plantage und eine Früchte- und Gemüsefarm. Nach dem Verlassen der Insel wuchsen die Kokosnuss-Bäume unkontrolliert weiter, einheimische Pflanzen gingen durch das ganze Unkraut ein, Vogeleier wurden von Ratten gefressen und Schweine zerstörten die wertvollen Schildkrötengehege. 1997 haben sich vier Privatinvestoren und das umweltbewusste Tourismus-Unternehmen Wilderness Safaris zusammengeschlossen, um das Paradies zu retten. Ihre Strategie: die Erhaltung der Arten mit Ökotourismus der besonderen Art zu verbinden.

North Island, Wilderness Safaris, turtle

2003 startete North Island die verwilderten Haustiere, wie Katzen, Kühe, Schweine und Hühner, zu verbannen. Dann begann man die einheimischen Tiere wieder anzusiedeln. Nur noch fünf der wunderschönen Aldabran-Riesenschildkröten waren von der einst großen Kolonie auf der Insel übrig. North Island startete eine Spendenaktion und so kamen erst fünfzehn, im Jahr 2008 weitere sieben Tiere auf die Insel. Die Riesenschildkröten leben auf der westlichen Hochebene der Insel. Für den Schutz und das Wohlbefinden griffen die Experten auch manchmal zu ungewöhnlichen Maßnahmen: Das größte männliche Tier ‚Harry‘ zum Beispiel liebt es, auf unbeleuchteten Straßen zu schlafen. Um ganz sicher zu gehen, dass Fahrer ihn bemerken, ist sein Panzer mit reflektierenden Aufklebern ausgestattet. Ende 2005 war dann die Freude sehr groß. Elf Baby-Riesenschildkröten wurden gefunden. Die einmonatigen Wesen wurden liebevoll aufgezogen und als sie groß genug waren, auf der östlichen Seite der Insel angesiedelt. Obwohl die fremden Feinde, wie Ratten und Katzen, von der Insel ausgeführt wurden, blieb die Reproduktionsrate der Riesenschildkröten bis heute leider gering.

North Island, Wilderness Safaris, Schildkröten schlüpfen

Nach der Spendenaktion rehabilitierten die Verantwortlichen zudem ein Feuchtgebiet, dass das Zuhause von fünfzehn Black Mud Schildkröten wurde. Weitere fünf der vom Aussterben bedrohten Tiere folgten 2009. Ein anderer Erfolg der Maßnahmen auf North Island ist die gestiegene Überlebensrate der Jungtiere der gefährdeten Grünen Schildkröte und der vom Aussterben bedrohten Hawksbill, die alle Strände von North Island als wichtige Nistplätze nutzen. Tägliche Patrouillen überwachen die Bruterfolge der Schildkröten und geben Messungen und auch DNA-Material an internationale Programme und Experten weiter. Am Strand bewachen geschulte Mitarbeiter die Schildkröten und schauen, dass Gäste diese unauffällig beachten. Das Credo: Sowohl auf Land als auch auf See dürfen keine Tiere berührt werden, um sicherzustellen, dass sie ohne Störungen leben können.

North Island, Wilderness Safaris, Baby-Schildkröten

Parallel zur Wiederherstellung des artenreichen Zustands des Seychellen-Paradieses erbauten die Besitzer 2003 eine Luxus-Lodge mit elf Villen. North Island zeigt, wie eine nachhaltige, umweltbewusste Nutzung wertvoller, natürlicher Ressourcen funktionieren kann. Die Villen wurden weitestgehend aus Materialien wie Holz und Naturstein erbaut. Dabei stand die umweltbewusste und naturbelassene Bauweise des Luxushotels im Vordergrund. In Kombination mit der traditionellen Einrichtung erfahren Gäste eine paradiesische  Ruhe, Privatsphäre und ganzheitliches Wohlfühlen. Und natürlich verzaubern der tropische Regenwald, die einsamen weißen Strände und der traumhafte Indische Ozean die Besucher der Insel. Alle Villen verfügen über einen eigenen Pool, ein offenes Bad mit edler Marmorbadewanne und einen stilvollen Pavillon. Da vor North Island ein sehr großes Riff liegt, wurde ein Tauch-Center gegründet. Wassersport im Allgemeinen wird auf der Insel groß geschrieben. Für die Seele und den Geist werden Massagen und Anwendungen mit dem Blick auf das azurblaue Meer geboten. Interessant auch: Die Bibliothek von North Island umfasst viel Spezial-Literatur zu Insel- und Umweltaktivitäten.

http://www.createviam.de/hoteldetailseite.html?hotelid=CHLSYC0005

FOUR SEASONS RESORT MALDIVES AT LANDAA GIRAAVARU, MALEDIVEN | Die Manta-Forschung des Luxushotels

Das Four Seasons Resort Maldives at Landaa Giraavaru unterhält sogar ein eigenes Marine Discovery Centre auf der 18 Hektar großen Insel Landaa Giraavaru. Die Geheimnisse und das Leben der faszinierenden Unterwasserwelt der Insel auf dem Baa-Atoll der Malediven werden den Besuchern hier nahegebracht und von ihnen hautnah erlebt. Im Resort wohnen die Gäste in einem der 103 Bungalows und Pool-Villen direkt am feinen Sandstrand oder auf Holzstegen über dem türkisblauen Indischen Ozean. Die mit traditionellen Stilelementen und strohgedeckte Dächern ausgestatteten Villen des Luxushotels verfügen über eine eigene Terrasse mit privatem Swimmingpool und Aussicht auf den Indischen Ozean und die Lagune. Das Meer und seine Bewohner stehen durch das Engagement des Four Seasons Resort auf ganz besondere Art und Weise im Fokus. Beim Tauchen und Schnorcheln in dem artenreichen Gewässer erklären Riffforscher und Biologen vor dem Tauchgang alles Wissenswerte und geben ihr Know-How auch unter Wasser an die Gäste weiter. Direkt im Marine Discovery Centre informieren erfahrene Meeresbiologen über die Ozeanbewohner, ihren Lebensraum und das Schutzprogramm zur Erhaltung der gefährdeten Arten. Insbesondere die Forschung zu Mantas und der Korallenpflanzung im Riff nimmt hier eine Vorreiterstellung ein. Dabei ist die Manta-Forschung das einzige Vollzeit-Projekt weltweit. Diese fünf bis neun Meter langen Rochen, Walhaie und andere beeindruckende Fische sind in großer Anzahl von Juni bis Oktober aufgrund der hohen Menge an Plankton zu beobachten. Auch für die Korallenriffe hat das Four Seasons Resort Programme ins Leben gerufen. Durch ungewöhnlich warmes Wasser wurden 1998 viele Korallen getötet. Untersuchungen, diese wieder aufzubauen, führten zu einer bahnbrechenden Klonauswahlforschung für die Nutzung von Korallen-Rankgerüsten und der Pflanzung von mehreren zehntausenden Korallenfragmenten, um die Riffe vor der Erwärmung zu schützen. Rund um Landaa Giraavaru sind die Karettschildkröte und die grüne Meeresschildkröte beheimatet. An den weißen Stränden des Four Seasons Resort legen sie ihre Eier ab. Die Meeresbiologen beobachten die Nester und alle erdenklichen Maßnahmen wurden vom Resort getroffen, sodass die Meeresschildkröten auch weiterhin auf der Insel brüten. Informationen zum Leben und Verhaltensweisen der Meeresschildkröten werden an die Gäste gegeben. Bei geführten Schnorchel-Touren steht dann die Beobachtung der wundervollen Tiere im Fokus. Kranke und verletzte Schildkröten von den ganzen Malediven werden vor Ort im Rehabilitationszentrum, das vom Resort eingerichtet wurde, behandelt und nach der Genesung in die Weite des Indischen Ozeans entlassen.

Kinder lernen im Marine Discovery Centre spielerisch, durch Filme aber auch über spannende Aktivitäten, wie zum Beispiel der Bepflanzung eines Korallen-Rankgerüstes oder beim Schnorcheln in der Korallenzucht das Meer, die Bedeutung und die Notwendigkeit des Schutzes der Artenvielfalt und des Lebensraumes kennen. Und haben eine Menge Spaß dabei. Noch eine tolle Sache: Alle Gäste haben die Möglichkeit, aktiv an den unterschiedlichen Schutzprojekten des Four Seasons Resort teilzunehmen.

http://www.createviam.de/hoteldetailseite.html?hotelid=CHLMDV0002

Reisejournalistin Martina Miethig über ihre Wunschreise nach Cayo Largo

Martina Miethig ist seit über 25 Jahren in der Zeitungs-Welt zu Hause. Nach einer Weltreise im Jahr 1994 begann sie als Reisejournalistin und Buchautorin zu arbeiten. Reportagen, Reiseführer und Bildbände für renommierte Verlage sind aus ihrer Hand entstanden.

Martina Miethig auf Cayo Largo

Martina Miethig auf Cayo Largo

Wohin würden Sie reisen, wenn Sie nur noch einmal in den Urlaub fahren könnten?

Cayo Largo in Kuba

Welche 3 Worte kommen Ihnen als erstes in den Kopf, wenn Sie an Ihren Reise-Ort denken?

Ruhe, Meeresrauschen, Endlos-Meeres-Panorama. . .                

Warum haben Sie diesen speziellen Ort ausgewählt? Was verbinden Sie für sich persönlich mit diesem Ort?

Ich habe dort vor 16 Jahren meinen Mann Octavio kennengelernt, beim Interview über seine Arbeit als Meeresschildkröten-Züchter auf Cayo Largo. Nach jahrelangem Inselhopping haben wir 2004 entschieden, in Berlin zu leben und zu heiraten. Außerdem sind auf der Meeresblick-Terrasse viele meiner Bücher entstanden, etwa der ADAC-Reiseführer Kuba. Das ist also Arbeit ganz wie man sie sich wünscht als Reisejournalistin und entschädigt für die vielen stressigen, unterbezahlten Seiten, die der Beruf mit sich bringt – ganz entgegen des Klischees vom Traumberuf. Hier kann ich ein paar Wochen abschalten, kein Handy, kein Internet, nur kubanische Freunde wiedersehen, die dort arbeiten.

Anmerkung von Andra: Diese romantische Verbindung bei einem Interview den Mann fürs Leben kennenzulernen, inspirierte meine Entscheidung für die Auswahl der ersten Reise.

Was sollten Reisende an Ihrem Reise-Ort auf alle Fälle ausprobieren?

Die Meeresschildkrötenfarm, die Granja de las Tortugas, in der Marina besuchen und sich über die weltweite Bedrohung der Ur-Viecher informieren.

www.tortugas-cayolargo.com

 Was war bisher das Erlebnis auf Ihren Reisen, welches Sie am meisten geprägt hat?

Dazu trägt vielleicht fast jede Reise irgendwie bei. Aber wenn man ein Mal oder gleich drei Mal Putschversuche miterlebt hat (Kambodscha in den 1990ern), reist man wahrscheinlich nicht mehr ganz so blauäugig und unvorbereitet durch die Welt. Jedenfalls bilde ich mir das ein, und dass ich durch längere Aufenthalte in buddhistischen Klöstern in Thailand und Sri Lanka etwas gelassener geworden bin.

Welche Person, die Sie auf Ihren Reisen kennengelernt haben, hat Sie am meisten beeindruckt und warum?

Neben der zierlichen und unglaublich willensstarken Aung San Suu Kyi aus Burma/Myanmar war das eine junge hübsche Frau aus Hamburg – Britta Oltmann, die das Modegeschäft aufgegeben hatte, um ein privates Kinderheim in Phnom Penh zu gründen – das war Mitte der 90er, also zu Zeiten der Roten Khmer im Norden, als noch Chaos und UNTAC-Truppen dort herrschten und Kambodscha noch kein „hippes“ Reiseziel mit Happy-Hour-Cocktails war.

Und als ganzes Volk die Kubaner, weil sie es seit Jahrzehnten schaffen, sich in diesem manchmal kafkaesken System zu behaupten, notgedrungen mit vielen Tricks, und trotzdem ihr Land wie kaum ein anderes Volk lieben.

 Mehr zu Martina Miethig: www.GeckoStories.com

Link zu Martina Miethigs Artikel über die Meeresschildkröten-Schutzfarm auf Cayo Largo, den ich sehr lesenswert finde:
Auf dem Urlauber-Eiland Cayo Largo haben die Meeresschildkröten ein gutes Leben: Tortugas inklusive | Archiv – Berliner Zeitung.

Cayo Largo – Ein nahezu unberührter karibischer Inseltraum

Das erste Wunschreise-Ziel in diesem Blog ist Cayo Largo del Sur, zumeist nur Cayo Largo genannt. Hier lernte die Reisejournalistin Martina Miethig ihren Mann Octavio bei einem Interview kennen und lieben. Auch seine Heimat Cayo Largo verzauberte sie. Dadurch entstand bei mir die Verbindung dieser Wunschreise zum Valentinstag und die Entscheidung sie als erstes Ziel zu wählen.

Wo und wie ist Cayo Largo?

Zur Orientierung auf der gedanklichen Weltkarte: Die Insel liegt südlich des kubanischen Festlandes, circa 180 Kilometer Luftlinie von Havanna entfernt. Ich brauche nicht lange, um zu verstehen, warum Martina Miethig ihre Wunschreise dieser Insel schenkt. Lange, weiße Sandstrände und das türkisblaue Karibische Meer soweit der Blick reicht, machen „die lange Insel“ zu einem einzigartigen Must-See dieser Welt. Die Bilder sehen aus wie auf einer dieser verzaubernden Postkarten, bei denen ich immer denke, dass Photoshop im Spiel gewesen sein muss. Aber diese Insel ist ein reales, noch ziemlich unberührtes Paradies. Entspannung und Ruhe für Geist und Seele sind hier garantiert, nicht nur durch die wundervolle Natur, sondern auch durch die freundliche und relaxte Atmosphäre. Ein  Ort voller Gelassenheit.

Relaxen am Karibischen Meer - Cayo Lago © Flying-Tiger - Fotolia.com
Relaxen auf Cayo Largo am Karibischen Meer © Flying-Tiger – Fotolia.com

Der endlos scheinende Strand und das kristallklare Meer

Das Karibische Meer um die Insel herum verbirgt eine faszinierende Unterwasserwelt, denn Cayo Largo ist die zweitgrößte Insel des kubanischen Canarreos-Archipels. Entstanden ist die Insel vor Millionen von Jahren aus den Überresten von Meeresorganen, die sich zu Kalkstein bildeten. Dadurch wird der weiße Puderzuckersand nie richtig heiß unter den Füßen. Kilometerweit kann man beim Strandspaziergang seinen Gedanken nachhängen, Gespräche führen und einfach sein. Und kilometerweit ist auf Cayo Largo nicht übertrieben: An der südlichen Küste entlang sind es über 20 Kilometer. Was gibt es schöneres als den weißen, warmen Sand unter den Füßen zu spüren und durchzuatmen? Fahrräder, Jeeps oder Motorroller sind auch ausleihbar, um die Insel zu erkunden. Die beliebtesten Inselstrände bei den Urlaubern sind Playa Sirena und Playa Paraiso. Sie sind nur einen Kilometer voneinander entfernt und liegen im Westen der Insel. Beide gehören zu den  schönsten Stränden der Karibik. Am Playa Sirena, der touristisch ausgerichtet ist, ist von Restaurants über Wassersport-Angeboten bis hin zu Shuttle-Services alles vorhanden.

Weißer Sandstrand so weit das Auge reicht - © Cristian Santinon - Fotolia.com

Weißer Sandstrand so weit das Auge reicht © Cristian Santinon – Fotolia.com

Das Insel-Paradies ist umgeben von kristallklarem Meer, dessen Farbenspiel je nach Meerestiefe und Tageszeit von Grün bis Blau und Türkis bis hin zu Kobaltblau schimmert. Natürlich ist das ein Mekka für Wassersportler oder einfach begeisterte Planscher und Schwimmer. Beim Schnorcheln und Tauchen können die einmaligen Korallenriffe mit ihren Höhlen, tropischen Fischen und exotischen Pflanzen erkundet werden. Durch die fehlende starke Meeresströmung ist die Unterwasserwelt ganz ohne Zerstörungen gewachsen und bietet damit fantastische Strukturen. Im Südwesten der Insel kommen Surfer auf ihre Kosten, denn dort sind die Wellen größer. Ansonsten bietet das Riff natürlichen Wellenschutz und schafft ein glattes Meer. Ausflüge zu anderen Inseln oder zum Tauchen werden von den Hotels und Anbietern auf Yachten, umgerüsteten Fischerbooten oder Katamaranen offeriert. Für kleine Exkursionen auf dem Meer, um beispielsweise den Sonnenaufgang zu erleben, eignen sich Kajake und Paddelboote perfekt.

Die faszinierende Unterwasserwelt an den Korallenriffen © Rostislav Ageev - Fotolia.com

Die faszinierende Unterwasserwelt an den Korallenriffen © Rostislav Ageev – Fotolia.com

Geschichte von Cayo Largo                                             

Bewohnt wurde Cayo Largo bereits von den Siboneys, einem mesoamerikanischen Indianervolk, und alten karibischen Ureinwohnern, die Fischer, Jäger und Sammler waren. Entdeckt hat die Insel für die Welt Christoph Kolumbus auf seiner zweiten Reise über den Ozean im Jahr 1494. Danach diente Cayo Largo vor allem Piraten als Basis, um ihre Schätze zu verstecken. Aus dieser Zeit kann der La Yana Tree auf Cayo Largo besucht werden. Auch Sir Francis Drake soll bei seiner Weltumsegelung auf die Insel gestoßen sein. Später kamen entflohene Sklaven der Kolonialmächte per Kanu dorthin. Auf Cayo Largo selbst leben keine Einheimischen. Die Angestellten der Hotels wohnen in Appartements und fahren nach ungefähr 20 Tagen zu ihren Familien auf die umliegenden Inseln zurück.

La Granja de las Tortugas – Schutz der Meeresschildkröte

Die komplexen Ökosysteme der Korallenriffe beherbergen nicht die einzigen Lebewesen, die es im Karibischen Meer zu entdecken gibt. Delphine und Walhaie, die von Oktober bis November zu beobachten sind, sowie viele sehr große Seesterne im flachen Wasser der westlichen Strände machen den Cayo Largo-Urlaub zu einem außergewöhnlichen  Erlebnis. Doch gerade ein Meeresbewohner steht im besonderen Mittelpunkt auf Cayo Largo: die Meeresschildkröte. In Isla del Sol gibt es die Schildkrötenfarm La Granja de las Tortugas, deren Besuch Martina Miethig ausdrücklich empfiehlt. Die Aufzuchtstation sammelt die Eier und baut geschützte Nester für die vom Aussterben bedrohten Meeres-Riesen. Die jungen, geschlüpften Schildkröten werden dann in speziellen Meerwasser-Bassins großgezogen, bis sie am Strand ins Meer entlassen werden. La Granja de las Tortugas ist kein Sightseeing-Ort. Hier stehen vielmehr das Informieren und Auseinandersetzen mit der weltweiten Bedrohung dieser einzigartigen Tiere und der möglichen Hilfe und Unterstützung im Vordergrund. Von Mai bis September kommen die Meeresschildkröten an ihre Geburtsstrände von Cayo Largo und legen ihre Eier ab. Der einzige Anlass zu dem die Reptilien überhaupt das Meer verlassen. Ab und zu werden Nachtwanderungen angeboten, um den Schildkröten bei der Eiablage zu beobachten. Natürlich steht hier das Schutzprogramm zur Erhaltung der Art ganz klar an erster Stelle. So können verständlicherweise die Strandaktivitäten in diesem Zeitraum eingeschränkt sein.

Um den Schutz dieser faszinierenden Tiere kümmert sich die Schildkrötenfarm La Granja de las Tortugas © Rostislav Ageev - Fotolia.com

Um den Schutz dieser faszinierenden Tiere kümmert sich die Schildkrötenfarm La Granja de las Tortugas © Rostislav Ageev – Fotolia.com

Das Naturparadies von Cayo Largo zeigt sich nicht nur unter Wasser. Leguane, die in großer Anzahl bei einem Ausflug auf die Insel Cayo Iguana angetroffen werden, und die typischen Hummelkolibri sind zwei weitere Exemplare der vielfältigen Tierwelt.

Die nördlichen Mangroven

Cayo Largo ist 25 Kilometer lang und circa drei Kilometer breit. Die Landschaft im Norden der Insel kennzeichnen Salzsümpfe und Mangroven, die zu den produktivsten Ökosystemen zählen und das Habitat von vielen Lebewesen sind. Das Grün der Mangrovenwälder gibt der Insel die letzte Farbkombination zum Weiß des Strandes und Blau des Meeres. In vielen Teilen der Welt sind diese Gebiete durch Chemikalien der Garnelenzuchten, durch Öl oder durch Abholzung gefährdet. Die sich stärker auswirkende menschliche Bedrohung ist auf Cayo Largo noch nicht zu spüren, aber hier schlugen in der Vergangenheit Naturgewalten zu.  Zwischen August und November ist die Hurrikan-Saison, bei der Hurrikan Michelle im November 2001 genau dieses Gebiet angegriffen hat.

Wer einmal kam, kommt immer wieder

Zur winzigen Insel Cayo del Largo zu kommen, ist weit unkomplizierter, als gedacht. Von den wichtigsten kubanischen Städten und einigen internationalen Destinationen landen Flüge auf der drei Kilometer langen Landebahn des Flughafen Vilo Acuna. Ein kleiner Hinweis: Der Flughafen dort hat das Kürzel CYO.

Cayo Largo hat die höchste Rate an wiederkehrenden Besuchern von ganz Kuba. Bei diesem Insel-Paradies kein Wunder. Einmal dagewesen und den Zauber gespürt, versteht und verliebt man sich. Wie Martina Miethig.

Welche soll die erste Wunschreise werden?

Eigentlich bin ich ein entscheidungsfreudiger Mensch, doch welchen Reisejournalisten ich mit seiner Wunschreise zuerst vorstellen sollte, wurde zu einer großen Frage. Alle haben so wunderbare Reiseziele und nicht nur das. Die Journalisten faszinieren mich auch jeder für sich als Person. Ich fing an in Reihenfolgen zu denken: der erste Kontakt, die weiteste Reise usw., aber alles fühlte sich nicht richtig an. Beim Einrichten des Blogs kam dann der Valentinstag immer näher und auch wenn es zugegebenermaßen vielleicht etwas kitschig ist und viele diesen Tag als Erfindung der Konsumwelt betrachten, für mich steht er für Liebe und Romantik. Und dann war meine Entscheidung für den ersten Blogbeitrag klar: Die Reisejournalistin Martina Miethig mit ihrer Wunschreise. Ich hoffe, dass Martina meine gedankliche Verbindung nachvollziehen kann. Und wohin ihre Wunschreise geht und warum gerade diese zum Valentinstag passt, wird dann nächste Woche enthüllt.

Ich wünsche allen einen wunderschönen Valentinstag!  Und sollte jemand Interesse haben, einmal nachzulesen, welche skurrilen aber auch romantischen Bräuche es in den unterschiedlichen Ländern und Kulturen gibt, klickt einfach auf den Link: http://www.welt.de/partnerschaft/article13867267/Am-Valentinstag-werden-in-Japan-die-Chefs-beschenkt.html