Machu Picchu – Die alte Ruinenstadt der Inkas

Die nächste Wunschreise führt uns mitten in die peruanischen Anden zwischen die zwei Berggipfeln Huayana Picchu (junger Gipfel) und Machu Picchu (Alter Gipfel). Hier auf über 2.000 Meter Höhe liegt das einzigartige Zeugnis der Inka-Zivilisation. Machu Picchu, dessen alter Inka-Name leider nicht bekannt ist, umfasst mehr als 30.000 Hektar. Historisch gesehen, ist die Ruinenstadt das wertvollste Vermächtnis der Inkas. Per Bahn und Bus oder über die Inka-Trails durch den tropischen Urwald erreichbar, fallen an drei Seiten von Machu Picchu die Felswände steil bis zum Fluss Rio Urubama ab. Die nächstgelegene Stadt Cusco war zur damaligen Zeit die Hauptstadt des Inka-Reiches.

Blick über Machu Picchu - © KaYann - Fotolia.com

Blick über Machu Picchu – © KaYann – Fotolia.com

Der 9. Herrscher des Inka-Reiches

Die Inkas herrschten zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert über ein Reich, das sich in der Hochzeit vom heutigen Ecuador bis nach Chile und Argentinien erstreckte. Höchstwahrscheinlich stammen sie aus dem Tiefland des Amazonas. Pachacútec Yupanqui, der neunte Herrscher des Inka-Reiches, kämpfte hart für die territoriale Ausweitung des Reiches und den Ausbau der Infrastruktur. Er gründete circa 1450 Machu Picchu, welches Cusco und die Ruinen der Inkastadt Llactapata miteinander verband. Auch war Yupanqui es, der den Sonnengott Inti und den damit verbundenen Sonnenkult einführte. Wie alle Andenvölker verehrten auch die Inkas die Sonne und den Mond als befruchtendes Paar. Jedoch nutzte der herrschende Adel den Sonnenkult als Legitimation für seinen elitären Stand. Tempel wurden der Sonne geweiht und der Kult damit vorangetrieben. Von den Bauern wurden dann Tribute und Arbeitsleistung eingefordert. Die Arbeitszeit der ländlichen Bevölkerung war in Dritteln eingeteilt – so arbeiteten sie für Inti, den Sonnengott, ein weiteres Drittel für den Herrscher, sein Gefolge und das Militär und das letzte Drittel für ihre Familie und Hilfsbedürftigen.

Machu Picchu – Ein fantastisches Meisterwerk des Städtebaus

Machu Picchu ist ein fantastisches Meisterwerk des Städtebaus und der fortgeschrittenen Architektur der Inka-Zivilisation. Nach dem schier gigantischen Aufwand zur Errichtung lebten über 1.000 Menschen in der Inka-Stadt. Gegliedert in drei große funktionale Bereiche sind insgesamt 216 Bauten auf Terrassen angeordnet, die sich um einen zentralen Platz ranken.

Machu Picchu - Sicht auf die Terrassen - © Mariusz Prusaczyk - Fotolia.com

Machu Picchu – Sicht auf die Terrassen – © Mariusz Prusaczyk – Fotolia.com

Der erste Bereich nutzte der Landwirtschaft. Untere Terrassen dienten oft als Fundament, die oberen dann dem Anbau von Kulturpflanzen und dem Schutz der Stadt vor der Erosion des Regens. Beeindruckend sind die Regenwasserabläufe, die auch heute noch funktionieren. Die landwirtschaftlich genutzten Terrassen wurden an den Hängen erbaut und sind somit klimatisch für ein gutes Wachstum der Pflanzen angeordnet. Durch die Terrassierung konnten große Flächen der Anden erschlossen werden. Den Inkas ist es damals sehr erfolgreich gelungen, Wildpflanzen anzubauen und damit die Nahrungsversorgung sicherzustellen. Denn prinzipiell war Machu Picchu damals sehr isoliert; die Stadt Cusco war eine mehrtägige Reise zu Fuß durch den Dschungel entfernt.

In den tiefer gelegenen Arealen befinden sich die Wohnbereiche, wo die Bauern und Handwerker wohnten. Schmale Straßen, Häuser und  kleine Plätze sind so angeordnet, dass der Raum, den die Terrassen lieferten, optimal genutzt ist. Zum Wohnbereich hin wurde damals auch ein Wasserversorgungssystem gebaut, so dass die Bewohner das Regenwasser aus den oberen Bereichen nutzen konnten.

Der Gipfel des Berges wurde für religiöse und zeremonielle Zwecke genutzt. Die wichtigsten religiösen Gebäude, wie der Haupttempel, die Tempel der drei Fenster, der Sonnentempel und der Intihuatana, wurden hier erbaut. Man vermutet, dass es an diesen Stätten auch zu Opferungen für den Sonnengott gekommen ist.

Vorbild war sicherlich die damalige Hauptstadt Cusco, jedoch ist es den Inkas mit Machu Picchu gelungen, ein großartiges Zusammenspiel mit der Natur zu erreichen. Die Bauten wurden den topographischen Gegebenheiten angepasst und so scheint es auch, dass die Terrassen mit den Kurven, Höhen und Tiefen des Felsens geschnitten sind. Im Vergleich zu den vorher erbauten Städten waren die Details an und in den Bauten zudem viel feiner. Die Planung der Stadt nach Funktionen, der Verwaltung und als strategische und uneinnehmbare Festung stellt eine Meisterleistung dar.

In den Wohnbereichen, die durch Häuser und Werkstätten aus Granit gekennzeichnet sind, zeigt sich der immense Aufwand aber auch das Talent, was die damaligen Bewohner der Stadt an den Tag legten. Gleiches ist an den Springbrunnen, den Tempeln und dem königlichen Palast erkennbar.

Machu Picchu - eine Meisterleistung des Städtebaus - © milosk50 - Fotolia.com

Machu Picchu – eine Meisterleistung des Städtebaus – © milosk50 – Fotolia.com

Mysteriöse Ruinen – Entdeckung und Theorien

Die verlorene Stadt der Inkas wurde 1911 offiziell wiederentdeckt. Natürlich gab es schon vorher zahlreiche Entdecker, die auch darüber berichteten, aber ohne durchgreifenden Erfolg. Die Expedition der Yale Universität unter der Leitung des Archäologen Hiram Bingham entdeckte die vom Dschungel überwucherte Stadt. In den nächsten 2 Jahren begann Bingham die Stadt freizulegen. Leider schaffte er viele der Funde wie Gold und Grabbeigaben in die USA. Erst 2008 wurden diese wieder nach Peru zurücküberführt. Seit 1983 gehört Machu Picchu zum UNESCO-Weltkulturerbe und wurde 2007 als eines der neuen sieben Weltwunder gewählt.

Das alte Inka-Wissen um die mysteriöse Stadt fehlt leider. Die Eroberung des Inka-Reiches im 15. Jahrhundert durch die Spanier gestaltete sich sehr grausam und die eingeführten Krankheiten taten ihr übriges. So kam es zu vielen Theorien um die letzte Kulturstätte der Inkas mitten im Urwald. Eine besagt, dass Machu Picchu als religiöse Stätte der Inka-Könige diente. Entweder nach dem Ausbrechen des Bürgerkrieges – viele von den Inkas unterworfene Völker waren sehr unzufrieden – oder durch die Eroberung des Reiches durch die Spanier, hielten sich zunächst nur noch die Bediensteten dort auf, später wurde die Stadtanlage dann aufgegeben. Die Annahme eines Kultzentrums ist auch verbunden mit astrologischen Beobachtungen. Durch viele Details in Machu Picchu ist es bewiesen, dass die Inkas ein genaues Verständnis davon hatten. Heute kann belegt werden, dass die Inkas berechnen konnten, wann Jupiter, Saturn, Venus, Mars und Erde hintereinander stehen und auch, dass sie Kometen erwähnt haben.

Intihuatana - Sonnenuhr in Machu Picchu - © vitmark - Fotolia.com

Intihuatana – Sonnenuhr in Machu Picchu – © vitmark – Fotolia.com

Ein Besuch des neuen Weltwunders

Natürlich wünscht man sich, bei einem Besuch die geheimnisvolle Stadt ganz alleine in sich aufsaugen und besichtigen zu können. Aber rund 2.000 Menschen pilgern täglich nach Maccu Picchu, um die Inka-Stadt zu besuchen. Dafür wurde eine Bahnlinie gebaut, die bis zum Fuße des Berges führt. Parallel zum Fluss zieht die Bahnstrecke ihre Wege und ermöglicht großartige Ausblicke auf die Bergwald-Vegetation. Bei Kilometer 88 ist ein Stopp. Hier beginnt der Inka Trail, der noch der authentischste Weg rauf zu Machu Picchu ist. Dann geht es weiter an Granitfelsen und nach vier Stunden wird die Station Puente Ruinas erreicht. Für die restlichen acht Kilometer stehen Minibusse bereit. Mit dem Bus dauert die Fahrt bis nach Machu Picchu circa drei Stunden. Im Eingangsbereich findet man heute auch zwei Hotels. Von der Busstation beginnen die geführten Touren, die über die Terrassen der landwirtschaftlichen Zone bis hin zu den bewohnten Bereichen führen.

Doch egal, wie viele Besucher gerade Machu Picchu mit entdecken, der Ort strahlt eine einzigartige Zauberkraft aus, in der atemberaubenden Naturkulisse mit den religiösen Kultobjekten und dem faszinierenden Kulturerbe der Inkas.

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