Äthiopien – Nicht nur Wunschreise, sondern ein Land, dem ich viel wünsche

Die nächste Wunsch-Reise geht nach Äthiopien. Ich bin zunächst sehr überrascht vom Reiseziel und gleichzeitig fasziniert von dem Mann, der so lange in dem Land lebte – Philipp Hedemann. Welche drei Begriffe fallen mir ein, wenn ich an Äthiopien denke: Armut, Hunger und bewaffnete Konflikte. Leider sind diese nicht nur Wörter, sondern Tatsachen. Am Ende des zweiten Artikels möchte ich das auch aufgreifen, aber zunächst sollen andere Sachen im Vordergrund stehen. Äthiopien ist nämlich ein sehr faszinierendes Land mit einer jahrtausendalten Kultur und bezaubernden Landschaften.

Wie also muss man sich das Land, das dreimal so groß wie Deutschland ist, vorstellen? Es ist das höchstgelegene Land Afrikas und wird dominiert vom Hochland von Abessinien. Das Hochgebirge, in dem auch die Hauptstadt Addis Adeba liegt, birgt den höchsten Berg von Äthiopien: den Ras Dashen mit 4.620 Metern Höhe. Im Süden des zehntgrößten Staates in Afrika reihen sich wunderschöne Seen aneinander. Der größte, der Tanasee, liegt allerdings im Norden. Es ist heiß in den Tiefebenen, kühl in den Hochebenen.

Fangen wir im Norden an. Die sogenannte historische Route läuft an den faszinierenden Städten Gondor, Lalibela und Axsum entlang – für Kulturliebhaber ein Einblick in die bewegende Vergangenheit. Die Schlösser von Gondar, die aus Fels gehauene Kirchen von Lalibela sowie die geheimnisvollen großen Stelen von Aksum sind großartige Zeitzeugen und zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Aksum – die steinernen Säulen über den alten Königen

Aksum ist für die äthiopisch-orthodoxe Kirche eine heilige Stadt und die wichtigste Pilgerstätte der Gläubigen. Die beeindruckenden Stelen in der ehemaligen Hauptstadt des Aksumitischen Reiches kennzeichnen die darunterliegenden Grabkammern der früheren Könige. Akribisch mit Verzierungen bearbeitet, beeindrucken die steinernen Säulen in ihrer Gewaltigkeit. Die höchste Stele ist 33 Meter hoch und 517 Tonnen schwer, zerbrach allerdings schon bei der Erbauung. Die Zweithöchste wurde Ende der 30er Jahre nach Rom entwendet und nach vielen Verhandlungen 2008 wieder nach Aksum gegeben. Auch einige Grabkammern mit Sarkophagen der alten Könige können besichtigt werden. Man vermutet in Aksum die israelitische Bundeslade aus dem Tempel in Jerusalem, die der Sohn von König Salomon und Königin Saba ins Land gebracht haben soll. Die goldene Truhe mit zwei steinernen Tafeln, die dem Glauben nach Moses von Gott auf dem Berg Sinai erhalten hat, wird immer von einem Mönch bewacht. Auch der Palast der Königin Saba soll hier gestanden haben.

Stelen in Aksum, Äthiopien © sylvainn - Fotolia.com

Stelen in Aksum, Äthiopien © sylvainn – Fotolia.com

Lalibela – die elf monolithischen Felsen-Kirchen

Als nächstes geht die Reise nach Lalibela. Um 1250 wurden hier elf Kirchen jeweils als ganze Arbeit aus dem roten Basaltlava der umgebenden Felsen gehauen. Entstanden unter Kaiser Lalileba, sind die Kirchen bis zu 800 m² Quadratkilometer groß und 10 Meter hoch – eine einzigartige Arbeit von Menschenhand. Die Monolithen wurden in die Tiefe der Erde platziert und sind zu Fuß erkundbar. In der nördlichen Gruppe befindet sich die Bet Mehane Alem, die größte monolithische Kirche der Welt – eine schier unglaubliche Schöpfung aus einer Unmenge an Stein. Nach einer Sage sollen die Menschen damals  himmlische Unterstützung bekommen haben, um ein neues Jerusalem zu erbauen.

Felsenkirchen in Lalibela © Galyna Andrushko - Fotolia.com

Felsenkirchen in Lalibela © Galyna Andrushko – Fotolia.com

Gondar – Schlösser, Paläste und Kirchen der Kaiserstadt von Äthiopien

Die alte Kaiserstadt Gondar liegt in einer sehr gebirgigen Region; die Reise dahin ist ein rauf und runter mitten durch das Gebirge. Doch sie lohnt sich, denn die ehemalige Hauptstadt Äthiopiens birgt viele Schlösser und zahlreiche Kirchen. Insbesondere der imperiale Palast des Kaisers Fasilidis beeindruckt. Die 7 Hektar des Palastbereiches halten aber auch weitere Schätze verborgen. Trotz des Bombardements der Briten beim Freiheitskampf 1941 sind die Gebäude noch gut erhalten.

Palast in Gondar © lino beltrame - Fotolia.com

Palast in Gondar © lino beltrame – Fotolia.com

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte:

Philipp Hedemann an den Felsenkirchen von Gheralta - einige berühmt für ihre Architektur, alte Gemälde und Innenschriften, andere  für ihre herrliche Aussicht.

Philipp Hedemann an den Felsenkirchen von Gheralta – einige berühmt für ihre Architektur, alte Gemälde und Innenschriften, andere für ihre herrliche Aussicht.

Die zauberhaften Simien-Berge und der Tanasee

Auf der Route zwischen den drei historischen Städten sollten Abstecher zu den Simien-Bergen und dem Tanasee unternommen werden. Die großartige Landschaft Äthiopiens beherbergt 13 Nationalparks, darunter die Simien Mountains, die von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt wurden – ein wahres Paradies für Wanderfreunde und der Ursprung des Kaffees. Die artenreiche Flora und Fauna bietet stets neue Faszinationen. Zum Beispiel trifft man mitten in den Simien-Bergen die Rotbrustpaviane an. Die Dscheladas haben ihren Namen durch den während der Brunftzeit knallroten Fleck auf der Brust der Männchen und leben ausschließlich auf dem Boden. Fast 180 Quadratkilometer ist der Nationalpark groß und die Hochflächen, gefolgt von tiefen Flusstälern, bieten eine beeindruckende Landschaft. Im Zentrum des Simien-Nationalparks steht der höchste Berg Äthiopiens, der Ras Dashen. Auch der Tanasee ist ein Superlativ. Er ist der größte See Äthiopiens und idyllisch inmitten von Bergen gelegen, ist er mehr als 3.000 Quadratkilometer groß. Abhängig von dem Wasserstand liegen circa 30 Inseln im See. Auf 20 von ihnen finden Besucher Klöster, die teilweise zurückgehen auf das 14. Jahrhundert. Die sehr farbigen Wand- und Deckenmalereien der historischen Klöster stellen den kulturellen und religiösen Reichtum Äthiopiens dar. Neben traditionellen Papyrosbooten kann man unter anderem auch Nilpferde am See beobachten. In der südlich am Tanasee gelegenen Stadt Bahir Dar hat der Blaue Nil seinen Ursprung. Hier in der Nähe befinden sich die imposanten Tisissat-Wasserfälle.

Philipp Hedemann in den Simien-Bergen

Philipp Hedemann in den Simien-Bergen

Im zweiten Teil starte ich mit der Stadt, in der Philipp Hedemann über drei Jahre gelebt hat – Addis Adeba.

Kommentare sind geschlossen.