Äthiopien – Zweiter Teil der Wunschreise

Der zweite Teil der Wunschreise nach Äthiopien startet mit der Stadt, in der Philipp Hedemann über drei Jahre gelebt hat – Addis Adeba.

Addis Adeba – die Hauptstadt von Äthiopien

Jeder Kaiser konnte zu früherer Zeit bestimmen, wo er seinen Palast erbaut. Kaiser Menelik II. entschied sich für Addis Adeba, deren Name „neue Blume“ bedeutet. In der heutigen Hauptstadt lebte Philipp Hedemann mit fast 3 Millionen anderen Menschen. Das Straßenbild ist von moderneren, großen Gebäuden, ländlichen Gassen und Wellblechhütten gekennzeichnet. Neben alten Palästen sind insbesondere die Museen interessant. Das Nationalmuseum von Äthiopien zeigt die Gemälde bedeutender Künstler und auch „Lucy“, das 3,2 Millionen Jahre alte weibliche Skelett ist hier ausgestellt. Die zahlreichen ausgezeichneten Restaurants sowie Afrikas größter Straßenmarkt, der Mercato von Addis Adeba, den man aufgrund der Größe und Unübersichtlichkeit aber lieber mit einem Führer besucht, machen einen Besuch zum Erlebnis.

Philipp Hedemann trainiert mit einem der berühmtesten Äthiopiern, dem mehrfachen Olympiasieger Haile Gebreselassie, in Addis Adeba

Philipp Hedemann trainiert mit einem der berühmtesten Persönlichkeiten von Äthiopien, dem mehrfachen Olympiasieger Haile Gebreselassie, in Addis Adeba

Weiter im Osten von Äthiopien dreht es sich nicht mehr um die äthiopisch-christliche Geschichte. Die Stadt Harar ist für die äthiopischen Muslime die viertheiligste Stadt. Auch hier gibt es ein UNESCO-Weltkulturerbe: Die 3.300 Meter lange mittelalterliche Stadtmauer. Innerhalb der Mauern läuft man durch enge Gassen, sieht zahlreiche Moscheen und weiß verputzte, eng aneinandergebaute Häuser. Die traditionell muslimische Bauform hat sich hier mit den Häusern indischer Einwanderer vermischt.

Philipp Hedemann füttert in Harar eine Hyäne

Philipp Hedemann füttert in Harar eine Hyäne

Die Danakil-Wüste

Die Wüste von Danakil ist eine der heißesten und trockensten Wüsten der Erde. Im Nordosten von Äthiopien gelegen, wurden hier schon Bodentemperaturen von bis zu 70 Grad Celsius gemessen. Und doch oder gerade deshalb birgt diese lebensfeindliche Region Naturwunder. Schwefelquellen, aktive Vulkane und Salzseen bilden ein beeindruckendes Schauspiel. Der aktive Lavasee des Vulkans Erta Ale ist einzigartig und spuckt feurige Lava. Insbesondere das Dallol-Gebiet mit den weißen, roten und gelben Färbungen durch die Schwefelquellen ist atemberaubend. Nur im Frühjahr und März wagen sich Menschen in die 70.000 Quadratkilometer große Wüste. Zu diesen Zeiten kann man auch lange Kamel-Karawanen durch die Danakil-Wüste ziehen sehen, die das Salz, das „Weiße Gold“,  zur nächsten Stadt transportieren. Mitten im Afar-Dreieck, in dem sich drei aktive Grabenbrüche befinden, leben rund 100.000 Nomaden. Die Wüstenbewohner sind zumeist friedlich und offen, allerdings wird das Gebiet auch von Rebellen beherrscht, die einen Besuch von Touristen zu einem gefährlichen Spiel werden lassen. Viele neue Forschungen gehen davon aus, dass sich hier der Homo Sapiens entwickelte – damals natürlich in einem anderen Klima – denn fast 2 Millionen Jahre alte Überreste wurden hier bereits entdeckt.

Im Süden von Äthiopien warten nicht nur eine faszinierende Landschaft von aneinandergereihten Seen, sondern auch ganz unterschiedliche Völker, die ihre Traditionen pflegen und oft noch abgeschieden leben. Einer dieser Stämme sind die Hamar. Diese Bevölkerungsgruppe lebt von ihren Herden und Hirse. Ihr Glaube ist auf eine treibende Kraft namens barjo konzentriert. Ein für Europäer befremdliches und anstößiges Ritual ist das Initiationsritual junger Männer, um erwachsen zu werden. Nicht nur springen diese jungen Männer über eine Reihe von Rindern, auch das Auspeitschen ihrerseits von Mädchen und das Bestimmen der Ehefrau durch die Familie sind grausame Traditionen. Erkennbar durch die mit Ton und Lehm eingeriebenen Haare und geometrisch mit Schnitten entstandenen Schmucknarben, zeigen die Hamar ihre Traditionen mittlerweile auch Besuchern.

Philipp Hedemann bei Recherchen zu einem Alphabetisierungsprojekt mit Tablets

Philipp Hedemann bei Recherchen zu einem Alphabetisierungsprojekt mit Tablets in Äthiopien

 

Informationen zur Sicherheit

Vor einer Reise nach Äthiopien sollte man sich unbedingt über die innenpolitische Lage informieren. 1991 brach ein Bürgerkrieg im Land aus, die sozialistische Volksrepublik wurde gestürzt und seitdem regiert die EPRDF unter einem föderalen System sehr autoritär. In Äthiopien gibt es über 80 unterschiedliche ethnische Gruppen. Konflikte zwischen diesen Gruppen flammen leider immer wieder wegen Landnutzung und Rechtsstreitigkeiten auf, die durch die weite Verbreitung von Schusswaffen aus dem Bürgerkrieg oft blutig verlaufen. Um Land geht es auch immer wieder in Konflikten mit den Nachbarstaaten, insbesondere mit Somalia, Eritrea und dem Südsudan. Insbesondere die Danakil-Wüste und die nördliche Afar-Region sind gefährlich. Aufstandsbekämpfungen durch Rebellen gegen die äthiopische Regierung enden nach Human Rights Watch oft in Strafen, Haft und sogar Hinrichtungen.

Auch die Armut ist allgegenwärtig. Beim Wohlstandsindikator „Human Development Index“, der aus der Lebenserwartung, Schulbildung und dem Einkommen berechnet wird, liegt Äthiopien auf Platz 173 von 187. Unterernährung liegt bei rund der Hälfte der 80 Millionen Menschen in Äthiopien vor. Sauberes Trinkwasser bekommt noch nicht einmal jeder Zweite. Für Wasser müssen Frauen und Mädchen lange Wege hinter sich bringen. Auch aufgrund der immer geringeren Abstände zwischen Dürren. Hier ist Äthiopien auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen. Wasserflaschen, Stifte und ähnliche für uns kleine Aufwände, bereiten große Freude bei Einheimischen auf der Reise.

Terra X Sendung über Äthiopien: http://www.youtube.com/watch?v=Yk9c5nnVQO4

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