Bali – Ubud und Gili Islands

Ubud – Kultur, Kunst und wunderbares Essen auf Bali

Nach den Tagen in Uluwatu fühle ich mich entspannt. Egal, ob wir abends gefeiert haben oder tagsüber eine unzählige Anzahl an Treppenstufen unter der Sonne hinab und hinauf gestiegen waren, die Stimmung ist überall super-freundlich. Man trifft auf viele aufgeschlossene Menschen aus aller Welt, die selber Entspannung und Lebensfreude ausstrahlen. Jetzt geht es mit dem Taxi nach Ubud und auf dem Weg ist die Vielfalt der Vegetationszonen (6 unterschiedliche Zonen) auf Bali bereits sichtbar. Je näher wir Ubud kommen, desto mehr fühlen wir uns wie im Dschungel. Ubud als Stadt hat eine einzigartige Aura. Es ist es sehr künstlerisch. Natürlich erkennbar an den zahlreichen Galerien und Kunst-Geschäften, aber hier herrscht auch eine ganz andere Atmosphäre. Die Besucher von Ubud sind im Durchschnitt älter als die Surfer-Gemeinde in Uluwatu. Was mich persönlich überrascht hat, ist das grandiose Essen. Nicht, dass ich das Essen woanders nicht mochte, aber hier schmeckt man die Liebe, die in die Zubereitung jedes Gerichts fließt. In Ubud haben sich die Restaurants schnell auf Qualität und sehr gesundes Essen spezialisiert – teilweise sogar schon in den 80er Jahren. Empfehlen können wir einen Besuch bei Ibu Rai, dem Bali Buddha Cafe und dem Three Monkey Cafe. Auch die Massagen waren wieder eine Klasse für sich. Ein weiteres Erlebnis ist der Monkey Forest, eine mit hunderten und aberhunderten Affen besiedelte Tempelanlage im Wald. Die Affen hier sind aber nicht aggressiv oder versuchen etwas zu stehlen.

Monkey Forest in Ubud

Monkey Forest in Ubud, Bali

Im Reiseführer lesen wir über die Heiler auf Bali, die durch den Film „Eat, Pray, Love“ mit Julia Roberts eine große Aufmerksamkeit von westlichen Touristen bekommen haben. Die Besuche stehen auch unter Kritik, sind die Heiler doch eigentlich für die Kranken der Gemeinde zuständig, deren Zeit wir nun in Anspruch nehmen mit unseren Divisen. Und so habe ich ein schlechtes Gewissen, aber meine Neugier überwiegt. Das Hotel war hier sehr hilfreich und so haben wir noch kurzfristig einen Termin bekommen. Und hatten irres Glück. Unser Fahrer war sehr erstaunt, wie wenige Leute da waren und erzählte uns, dass normalerweise alles mit Autos voll steht. Neben uns ist nur noch eine Schweizerin dar. Der Heiler Tjokorda Cede Rai begrüßt uns und hat eine irre Ausstrahlung – weise, ruhig, bei sich. Sein Wissen wurde über viele Generationen seiner Familie entwickelt. Tjok Rai drückt Punkte an Kopf und in den Ohren und einige Male durchfährt ein sagenhafter Schmerz meinen Körper. Dann geht es weiter und er drückt mit einem Stock Punkte an den Füßen – ähnlich Akupressur-Punkten, die für Organe stehen – und wieder tut es einmal wirklich weh.  Er verkündet seine Diagnose und im Liegen fährt er mit dem Stock mehrmals in Kreisen über meinen Körper. Ich denke, damit die Energie wieder richtig fließt. Als er wieder mit dem Stock Richtung dem Punkt an meinem Fuß wandert, bereite ich mich vor, den großen Schmerz erneut zu spüren. Es ist der gleiche Punkte, der gleiche Druck, der Schmerz allerdings ist weg. Eine beeindruckende Begegnung, ein interessantes Erlebnis und ich würde gerne mehr Zeit mit diesem Mann verbringen und über seine Arbeit erfahren, aber die nächste Person muss geheilt werden.

Der Dschungel-Wald rund um Ubud

Der Dschungel-Wald rund um Ubud, die Künstlerstadt von Bali

Reisfelder rund um Ubud

Unsere Fahrradtour durch die Reisfelder von Ubud

Reisernte

Reisernte, eine harte Arbeit

Am Nachmittag unternehmen wir eine Fahrrad-Tour durch die Reisfelder. Unser Guide erklärt uns sehr viel über das Leben auf Bali. Wir fahren durch die Reisfelder umgeben von den Dschungelwäldern. In der Sonne sehen sie traumhaft aus. Doch diese Kulisse darf nicht davor täuschen, dass der Reisanbau eine körperlich schwere Arbeit ist und auch der Wald dafür an vielen Stellen zurückgedrängt worden ist. Das Nahrungsmittel Nummer 1 der Balinesen wird auch zum Export hergestellt. Wir haben das Glück, in die Reisfelder gehen zu dürfen und eine Weile bei der Reisernte zuzuschauen. Ganz nach deutscher Anbautradition frage ich, von wann bis wann denn gesät, geerntet etc. wird. Der Reisanbau ist aber hier durch das Klima ganzjährig. „What would we eat if it wouldn‘t be all the year?” Wir radeln auch durch ein Dorf, das für seine Malerei bekannt ist und dessen Kunst in vielen Galerien von Ubud zum Verkauf steht. Der Künstler Made Mariasta erklärt uns die Keliki-Technik. So filigran und aufwändig – Wahnsinn. Die kolorierten Bilder sind nicht so mein Geschmack, aber dann holt er ein fast schwarz-grau-weißes Bild hervor und es ist um mich geschehen. Das Bild stellt eine Göttersage dar. Und in seinen Augen sehe ich, dass nicht nur ich dieses Bild liebe. Ich verspreche, dass ich ihm ein Foto schicke, wenn ich den Schatz aufgehangen habe.

Das Bild

Das Bild aus Bali – mein Schatz

Ohne Zweifel ist auch Ubud touristisch geprägt. Die Illusion Bali sei unberührt und unentdeckt, ist in den letzten Jahren zerplatzt. Der Tourismus ist mittlerweile der entscheidende Wirtschaftszweig auf Bali. Circa 4 Millionen Besucher kommen jährlich auf die Insel. Wie überall ist es ein Fluch und Segen zugleich: Verdienen die Balinesen doch nun mehr Geld und können andere Standards erreichen, ist die Natur vor allem durch den Müll, die Zurückdrängung aufgrund von Kultivierung sowie dem Hotelbau und die Riffschädigung in Gefahr. Ihre religiösen Zeremonien und ihre Kultur versuchen die Balinesen zu schützen und lassen zum Beispiel Touristen den Zeremonien nicht beiwohnen. Man braucht einfach Zeit, wenn man die Menschen mit ihrer Kultur wirklich kennenlernen möchte. Die Menschen sind super freundlich und hilfsbereit. So oft habe ich noch nie „Hello“ gesagt und mit diesem einfachen Wort ein Lachen auf Gesichter gezaubert als auf Bali.

Gili Islands – Die Inseln zum Tauchen und Schnorcheln

Für uns geht es mit dem Speedboot weiter auf die Gili Islands. Wir haben schon gehört, dass Gili Trawangan die Partyinsel aus den dreien ist, jedoch liegt unser Hotel perfekt und ruhig im Norden. Es ist ein Traum – direkt am weißen Sandstrand und dem türkisblauen Ozean. Einfach ab ins Meer und Schnorcheln. In totaler Entspannung lernen wir nette Menschen im Hotelrestaurant/-bar am Strand kennen. Und bei unserer Abreise vermissen wir tatsächlich die chilligen, aber leicht eigenartigen Musik-Mixe von Bob Marley bis hin zu Whitney Houston. Abends machen wir uns auf den Weg ins Party-Getümmel. Mit dem Fahrrad brauchen wir ca. 30 Minuten – denn was im Reiseführer nicht erwähnt ist, einen großen Teil muss man das Fahrrad durch den Sand und sogar durchs Wasser schieben, da keine festen Wege vorhanden sind. Unzählige Restaurants, Bars, kleine Shops und ein Local Food Market, Hostals und Tauchschulen reihen sich aneinander. Touristen und Einheimische wuseln zu Fuß, auf Fahrrädern und auch Pferdewagen durch die Straße. Es wird ein lustiger Abend, bis 22 Uhr sind die Restaurants offen, danach trifft sich alles an einem Spot und es wird ausgelassen mit den Locals bis morgens früh gefeiert. Im Stockdunklen haben wir zu kämpfen, den Weg mit unseren Fahrrädern zurück zu finden, aber auch das ist ein Erlebnis.

Gili Trawangan_View on Lombok

Gili Trawangan

Am nächsten Tag nehmen wir uns vor, die Insel vollständig zu umfahren. Durch die Sandwege dauert das länger, als es von der Strecke her scheint. Zudem legen wir viele Stopps ein. Wir entdecken einen Surfboardverleih und leihen uns Stand-up Paddlingboards aus – ein Must-Do auf Bali. Vom Board aus kann man bereits die Korallenriffe erkennen und sieht auch einige exotische Fische. Alle drei benachbarten Inseln – Gili Meno, Gili Air und Lombok – scheinen so nah, dass man einfach hinüber paddeln könnte. Jeder Reiseführer (und an dieser Stelle endlich ein ganz großes Danke an Katie, die sich vorher so viel mit allem beschäftigt hat) warnt jedoch davor und als wir am nächsten Tag mit einem Boot rüberschippern, wird deutlich, diese Strecke ist viel länger. Auf unserer Weiterfahrt rund um die Insel spüren wir schöne Restaurants und Resorts auf, es wird viel einsamer je weiter wir kommen.

Da hat jemand Spaß.

Da hat jemand Spaß.

Gili Meno – klein in der Größe, groß im Erlebnis

Am nächsten Tag nehmen wir uns ein Boot nach Gili Meno. Diese Insel ist wirklich winzig. In einer dreiviertel-Stunde ist sie zu Fuß zu umrundet. Wir leihen uns Schnorchelausrüstungen und marschieren etwas weiter Richtung Norden. An einem Bootssteg mit Bar fragen wir den Besitzer, wo wir am besten Schnorcheln sollten und kommen ins Gespräch. Er berichtet uns, dass wir unbedingt auf Gili Meno eine Nacht verbringen sollten und dass sich abends alle am Strand treffen und beim Lagerfeuer mit Gitarre gesungen wird. Er wurde auf Gili Meno geboren und kennt jede einzelne Person. Seiner Meinung nach wäre es schön, wenn es einen Touristen-Stopp allgemein für Bali geben würde und nicht noch mehr Leute kommen würden. Es verändert sich alles und die ständige Riesen-Party auf Gili Trawangan findet er furchtbar. Wenn dieses Paradies mein Zuhause wäre, würde ich sicher auch so denken, selbst als eine der Touristen denke ich so, aber kann man es limitieren? Dann watscheln wir ins Wasser und zunächst ist nicht viel von der gerühmten Unterwasserwelt zu sehen. Wir bewegen uns in die vorgeschlagene Richtung und dann sind sie da – exotische Fische in allen möglichen Farben. Leider erfahren wir erst später, dass sich die Schildkröten am Boden versteckt und nach ihnen richtig gesucht werden muss. Die Schnorchel-Begleiter weisen wohl auf sie hin auf organisierten Schnorchel-Touren. Irgendwann müssen wir wieder aus dem Wasser und schauen uns noch die Turtle-Auffangstation an. Ein Einheimischer namens Bapak Boulong  sammelt die am Strand von Gili Meno abgelegten Eier der Meeresschildkröten und in Auffangbecken werden die Schildkrötenbabys geschützt gehalten, bis sie 8 Monaten sind. Dann sind sie groß genug, um im Meer eine Chance zu haben. Eine Spende ist eine Selbstverständlichkeit, nachdem wir in sein Paradies eintreten und die Schönheit der Heimat dieser Tiere bewundern durften.

Boulongs Turtle Sanctuary

Boulong erklärt sein Anliegen die Meeresschildkröten zu schützen

Turtle Sanctuary_Gili Meno

Die Auffangstation – hier leben die Kleinen bis sie alt genug sind, ins Meer entlassen zu werden

Zurück mit dem Schnellboot und nach einer Nacht in Kuta geht es über einen Kurzaufenthalt in Singapur wieder zurück in unsere jeweilige Heimat. Bali war superschön und meine Wunschreise definitiv wert.  Ich hoffe, dieser Reisebericht gibt einen Eindruck, welche unsagbaren Schätze Bali kulturell, künstlerisch und menschlich birgt und welche wundervollen Geschöpfe und faszinierenden Pflanzen die Natur bietet. Sampai jumpa! (Nützt der am Frankfurter Flughafen gekaufte Reiseführer über Bali noch etwas ;-))

Und hier noch der Link zu Boulongs Seite: http://gilimenoturtles.com/

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